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Bei einem Rache-Actionthriller mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle geht man ja automatisch mit runtergeschraubten Erwartungen ins Kino. Simple, geradlinige Action, das erwartet man, Ideen, die den jeweiligen Film von z.B. den meisten anderen "The Rock"-Filmen unterscheiden sind optional. FASTER schafft es aber durchaus, sich von der Stangenware abzugrenzen - zunächst recht positiv, doch mit zunehmender Laufzeit immer unangenehmer.
Dwayne Johnson spielt diesmal den Driver, einen Mann, der zehn Jahre im Gefängnis gesessen hat und nach seiner Entlassung nur ein Ziel hat: Den Mord an seinem Bruder, indem er jeden einzelnen einer Gruppe von Männern, die für das Scheitern eines Banküberfalls und damit Drivers Gefängnisstrafe und den Tod seines Bruders verantwortlich sind, tötet. Gejagt wird er dabei von einem Cop kurz vor dem Ruhestand (Billy Bob Thornton) sowie einem jungen, eitlen Auftragskiller (Oliver Jackson-Cohen).
FASTER beginnt - seit Tarantino wissen wir, dass das als "kultig" gilt - als Hochglanz-Exploitation, mit einer Kamera, die jeden Zentimeter von Dwayne Johnsons Körper abschleckt, mit Freeze-Frames und eingeblendeten Namen der Akteure, mit Retro-Songs wie "Just dropped in" (genau, vom THE BIG LEBOWSKI-Soundtrack), deren entspannte Stimmung im Kontrast zum brutalen Geschehen steht. Es ist ein paar Jahre her, dass solche Stilmittel originell waren und sie wirken auch etwas gewollt, längst nicht so gekonnt wie beispielsweise bei Robert Rodriguez. Dennoch: In einem Dwayne Johnson-Film, ansonsten nicht gerade ein Garant für Kreativität, sind sie eine willkommene und unterhaltsame Abwechslung. Würde FASTER diesen Stil über die gesamte Laufzeit beibehalten, wir hätten einen sicherlich belanglosen, aber doch kurzweiligen Action-Reißer vorliegen- zumal die Actionszenen durchaus ansprechend inszeniert sind.
Doch leider ändert der Film schon bald seinen Tonfall und geht den Weg vieler Rachethriller: Moralinsauer und pathetisch nimmt er sich mit zunehmender Laufzeit selbst immer ernster und hat am Ende so gar nichts mehr mit dem ordentlichen Auftakt gemein. Der Driver bekommt zunehmend Gewissensbisse, welche bei seinem letzten Opfer (ein Priester) auch noch unangenehme religiöse Untertöne bekommen - eine reichlich absurde Wendung, nachdem das Töten des Drivers zu Anfang des Films durchaus zelebriert wurde. Was der simplen Rache-Story wohl noch eine emotionale Dimension verleihen soll, wirkt in Wahrheit völlig deplatziert - zumal Dwayne "The Rock" Johnsons Schauspiel mal wieder zu Wortspielen mit seinem Künstlernamen einlädt.
Zum Schluss versucht sich FASTER dann noch an einem Twist, der gleichzeitig kein Bisschen überraschend, da unzählige Male dagewesen, und durch nichts vorbereitet und somit völlig unpassend daherkommt. Man verlässt FASTER weniger mit dem Gedanken, einen weiteren austauschbaren Actionstreifen gesehen zu haben, als viel mehr mit einem unangenehmen Gefühl angesichts der religiösen Zeigefingermoral und einer gewissen Ratlosigkeit angesichts des abrupten, unpassenden Wechsel der Gangart.
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