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EXECUTIVE KOALA (Japan 2005)

von Björn Eichstädt

Original Titel. KOALA KACHO
Laufzeit in Minuten. 85

Regie. MINORU KAWASAKI
Drehbuch. MINORU KAWASAKI . MASATAZU MIGITA
Musik. nicht bekannt
Kamera. YASUTAKA NAGANO
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. HIRONOBU NOMURA . ARTHUR KURODA . HIDEKI SAIJO . EICHI KIKUCHI u.a.

Review Datum. 2006-09-09
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Trash. Wenn er gut gemacht ist, dann liebe ich dieses Genre. Doch leider verstecken sich hinter der Bezeichnung viel zu oft schlecht gemachte Filme anderer Natur, die nachträglich vom Rezipitienten als Trash geadelt werden. 90 Prozent aller Trashfilme sind also gar kein Trash, sie sind einfach nur schlechte Horror-, Gangster-, Erotik- oder Science-Fiction-Filme. Punktum.

Anders sieht das bei den Machwerken des Japaners Minoru Kawasaki aus: Bereits vor über einem Jahr begeisterte er auf mehreren Festivals mit seinem umwerfend schrägen THE CALAMARI WRESTLER, einem Film über eine Meeresfrucht, die japanischer Catch-Meister wird. Der Plot lehnte sich vor allem an die ROCKY-Filme an und übersteigerte die Handlung dermaßen ins Absurde, dass beim begeisterten Publikum, etwa bei der Nippon Connection 2005, wirklich kein Auge trocken blieb.

Auch in seinem aktuellen Film EXECUTIVE KOALA wildert Kawasaki wieder in der Welt des Genrefilms - diesmal hat er sich die Klischees der Thriller- und Slasher-Streifen vorgenommen. Und wie beim Vorgänger bringt der Regisseur zunächst die animalische Absurdität in den Plot, indem er die Protagonisten in billigen Tierkostümen auftreten lässt, so wie Herrn Tamura, den männlichen (tierischen) Protagonisten von EXECUTIVE KOALA, der in einer Firma für japanische Mixed-Pickles-Produkte arbeitet. Tamura ist ein Koalabär im Anzug, der amAnfang des Films ganz normal sein Tagwerk verrichtet. Doch dann wird seine Freundin Yoko ermordet, und das Klischeekarussell beginnt sich erst langsam, dann immer schneller zu drehen.

Was bei ANGRIFF DER KILLERTOMATEN das Gemüse ist, das immer roter und tödlicher in das Leben normaler Menschen eingreift, das ist bei EXECUTIVE KOALA die lustige hensonsche Tierbande, die sich Stück für Stück in den Plot wühlt und beißt. Ein Hase ist Direktor der Mixed-Pickles-Company, ein Frosch verkauft Fast Food an der Tankstelle und all die Menschen, die auch ihre Auftritte haben, finden das alles gar nicht so extrem verwunderlich. Doch eine Tierbande ist noch nicht lustig und so zündet Kawasaki im weiteren Verlauf der Handlung ein Feuerwerk an Einfällen, die sich allesamt als Zitate der klassischen Klischees des Kriminal- und Horrorfilms entpuppen. HALLOWEEN erkennt man mehr als einmal, lustige Detektivfilme mit wirklich dummen Polizisten sind dabei und auch Gedächtnisverluststücke, die den Geist von DIE 27. ETAGE in sich tragen. Kawasaki setzt diese Versatzstücke aber ausschließlich in vollkommen übersteigerter Form ein, so dass der Bauch manchmal wirklich schmerzt vor Lachen.

Absurd. Das ist wahrscheinlich das einzig sinnvolle Urteil, das den Filmen von Minoru Kawasaki gerecht werden kann. Der selbst ernannte "Roger Corman Japans" schafft es auch mit EXECUTIVE KOALA unterhaltsamen und vor allem auch gewollten Trash auf höchstem Niveau zu bieten, ohne dabei auch nur kurz zu langweilen. Schade, dass man das von so wenigen anderen B-Regisseuren behaupten kann.











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