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ELI, ELI, LEMA SABACHTHANI? (Japan 2005)

von Matthias Mahr

Original Titel. ELI, ELI, LEMA SABACHTHANI?
Laufzeit in Minuten. 117

Regie. AOYAMA SHINJI
Drehbuch. AOYAMA SHINJI
Musik. NAGASHIMA HIROYUKI
Kamera. TAMURA MASAKI
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. ASANO TADANUBU . MIYAZAKI AOI . OKADA MARIKO . NAKAHARA MASAYA u.a.

Review Datum. 2006-01-12
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: "Eli, Eli, lama asabthani?", das ist verdolmetscht: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Und etliche, die dabeistanden, da sie das hörten, sprachen sie: "Siehe, er ruft den Elia." Markus 15, 34-35

Im Jahr 2015 wird die Menschheit durch eine Krankheit geplagt, die das Nervensystem angreift und die Erkrankten in den Selbstmord treibt. Die Medien haben dafür den Namen Lemming Syndrom kreiert. Heilung ist keine bekannt, doch die Arbeit zweier Tonkünstler gibt Anlass zur Hoffnung. Ein reicher Mann baut für seine infizierte Enkelin darauf.

Der Film beginnt leise, kommt zunächst praktisch ohne Dialoge aus und verdichtet sich gegen Ende in einer Art "Privatkonzertmitschnitt" der teilweise auf Video gedreht wurde. Es passiert nicht sonderlich viel an Handlung und der Film bietet auch nicht jenen teuren "Schauwert", den manche Leute von Science fiction erwarten. In der Tat lichteten sich während der Vorführung ein wenig die Zuschauerreihen. Gedreht wurde (absolut stimmiger Weise aber günstiger und genehmigungstechnisch einfacher kommt dies natürlich auch) ausschließlich im ländlichen Raum. Von der Seuche bekommt man, abgesehen von vereinzelnd mal einer Leiche, die an einem Mast baumelt, kaum etwas zu sehen, in das Szenario wird man durch einen Radiobericht eingeführt. Dennoch kein wirklich sperriges Werk, eher ein meditativer (keineswegs langweiliger) Trip, der mit seinem wunderschönen, enigmatischen aber doch eindringlichen Beginn es einem leicht machen sollte, Zugang zu finden. Der Filmtitel wird jedoch nicht erklärt. Es besteht dennoch kaum Zweifel, dass er sich auf die oben zitierten Bibelverse bezieht. Die leichten Differenzen (zur revidierten Lutherfassung von 1956) ist durch Lautverschiebungen bei der phonetischen Übertragung über mehrerer Schriftzeichensätze nicht verwunderlich.

Gerade für die Schlussvorstellung eines Filmfestivals kann sich ein eifrigerer Zuseher, der über fast zwei Wochen mehrere Filme pro Tag gesehen hat, kaum etwas schöneres zum "chill out" wünschen. Insofern war die diesem Bericht zugrundeliegende Nachtvorführung am letzten Tag der diesjährigen Viennale perfekt programmiert.











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