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DRAGON TIGER GATE (Hong Kong 2006)

von Matthias Mahr

Original Titel. LUNG FU MOON
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. WILSON YIP WAI SHUN
Drehbuch. EDMOND WONG
Musik. KENJI KAWAI
Kamera. KO CHIU LAM
Schnitt. CHEUNG KA FAI
Darsteller. DONNIE YEN . NICHOLAS TSE . SHAWN YUE . DONG JIE u.a.

Review Datum. 2007-03-20
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Die Brüder Tiger und Dragon wurden als Kind bei einem Feuer getrennt. Tiger wuchs weiterhin in der Kung Fu-Schule seines Vaters auf, Dragon wurde von einem Syndikatsboss aufgezogen. Dank eines halbierten Medaillons erkennt man sich nach Jahren wieder und rauft sich schließlich zusammen, um gemeinsam mit dem gleichaltrigen Nunchaku-schwingenden Turbo gegen den fiesen Obermotz Shibumi zu ziehen.

DRAGON TIGER GATE ist die Adaption eines chinesischen Comics, welches seit den 70er Jahren bis heute durchgehend publiziert wird. So wundert es nicht, dass der Film mit Personen die in verschiedensten Beziehungen zueinander stehen überläuft, wird doch bei so einen Projekt nur zu gerne darauf geachtet, dass auch jeder Fan seinen Lieblingscharakter wiederfindet. Für ein westliches Publikum ohne Kenntnis der Vorlage wirkt der Plot wenn auch nicht wirklich kompliziert doch schnell überladen, da sich Figuren wie das Syndikatstöchterlein, der von Dragon als Kind das Leben gerettet wurde, kaum entwickeln können. Überhaupt ist die Geschichte eine ziemliche Grütze. Zum Teil kann man es schon als erfrischend unkonventionell ansehen, wie eine ominöse Plakette als großer MacGuffin aufgebaut wird, auf den in weiterer Folge fast wieder vergessen wird oder mit welcher Gleichgültigkeit das Wiedersehen der Brüder von beiden aufgenommen wird. Eine Dialogszene, in der Tiger und ein Mädchen in Erinnerung an ihre Schulzeit schwelgen, ist sogar ein ausgesprochen selten gelungenes Beispiel für eine romantische Komödienvignette. Im überwiegenden Maß kommt die Story aber recht dröge rüber.
Das wiegt umso schwerer, als der Actionanteil des Filmes nicht gar so hoch ist. Dennoch werden zumindest ein paar feine Kampfszenen aufgefahren. Vor allem zu Beginn, wenn in zwei Restaurants ansehnliche Massenkeilerein anstehen. Die erste erinnert, zumindest was die Kulisse betrifft, an das Lokal in dem die Braut aus KILL BILL VOL.1 gegen die 88 kämpft. Die zweite bleibt noch weit eindrücklicher hängen, ist sie doch teilweise witzig aus der Vogelperspektive eingefangen und bietet ein aufwendiges Getümmel auf engsten Raum. Ebenfalls noch recht schön stilisiert ist ein Überfall auf einem Sportplatz. Hier kommen vor allem eine interessantere Varietät an Waffen zum Einsatz und die bühnenhafte Ausleuchtung tut ein Übriges.
Ausgerechnet der große Showdown bricht aber fürchterlich ein. Formal als Antithese zum beengten Fight im 2. Lokal angelegt, kämpfen hier nur vier Personen, die drei Helden gegen den finsteren Oberschurken, auf einem riesigen Areal. Die Kulisse erinnert an Billigst-Fantasyschinken a'la MORTAL KOMBAT und würde prinzipiell sogar gut zu einer Comic-Verfilmung passen, verglichen mit dem andersartig angelegten restlichen Film kommt es aber zum störenden Stilbruch. Noch schlimmer der Schurke, welcher zwar einen monströs-riesigen Sandsack bearbeiten kann, in seiner Maske aber nichtsdesto Trotz nur lächerlich wirkt. Auch wenn bereits in den vorangegangenen Kämpfen deutlich der Einsatz von Wirework zu bemerken war, hielt sich das noch soweit in Grenzen, dass sie noch flott und gut aussahen. Hier wirkt es teilweise nur noch, als wenn Tarzan sich über unsichtbaren Lianen schwingt. Mit seiner geschätzten Viertelstunde, max. 20 Minuten, wirklich fein gestalteten Kampfeinlagen (manch Videofreak wird deren Genuss vielleicht mit Zeitlupe etwas strecken) bietet der Film insgesamt wohl doch etwas zu wenig.











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