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DIRECT CONTACT (USA/Deutschland 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. DIRECT CONTACT
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. DANNY LERNER
Drehbuch. DANNY LERNER . LES WELDON
Musik. STEPHEN EDWARDS
Kamera. ROSS W. CLARKSON
Schnitt. MICHELE GISSER
Darsteller. DOLPH LUNDGREN . GINA MAY . MICHAEL PARÉ . BASHAR RAHAL u.a.

Review Datum. 2009-06-29
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Dolph Ludgren ist mit Sicherheit der ambitionierteste unter den Old School-Haudegen, die erfreulicherweise wieder die obersten Regale der Videotheken erobert haben. Steven Seagal fällt eher durch Quantität als durch Qualität auf und begegnet jedem eventuellen Vorwurf der Selbstdemontage mit stoischem Gleichmut, Jean-Claude Van Damme geht der Selbstdemontage mit dem selbstreflexiven JCVD aus dem Weg - und beiden ist gemeinsam, daß sie ihre Filme mittlerweile selbst produzieren. Dolph Lundgren hingegen hat sich heimlich, still und leise mit drei erstaunlichen Regiearbeiten zum Auteur gemausert und war auch clever genug, im Gegensatz zu seinen Kollegen eine prägnante Rolle in Stallones EXPENDABLES abzugreifen. Auf den smarten Schweden muß man weiterhin zählen, vielleicht mehr als je zuvor.

Ein Film wie DIRECT CONTACT wird allerdings nicht gerade dabei helfen, Dolph wieder in die Köpfe der Allgemeinheit zurückzuholen. Leider. Das Gute vorweg: Danny Lerners Flickwerk erzählt eine angenehm simple Story, die sich selbst mit allerlei Verschwörungsgequatsche interessant machen will, damit aber zum Glück nicht allzu sehr den Bregen beansprucht. So setzt sich der Film angenehm von ähnlich gelagerten, überkomplizierten Seagal-Langweilern ab. Lundgren ist Ex-Special Forces-Supertyp Mike Riggins, der wegen Bagatellen wie Waffenschmuggel in einem russischen Terrorknast einsitzt und dort allmählich mehr einsteckt als austeilt. Der zwielichtige CIA-Freak Clive Connelly (angenehm: Michael Paré) bietet dem mittlerweile vom Bau recht angenervten Riggins Freiheit und einen Haufen Cash an, wenn dieser die Amerikanerin Ana Gale aus den Händen ihrer Entführer befreit. So weit, so gut, jede Menge Russen kriegen eins auf die Wodkaglocke und schon bald befindet sich die schöne US-Bürgerin in Riggins' Gewahrsam. Allerdings findet die das überraschenderweise völlig ungeil. Nanu? Der markige Mike hat sich zünftig verarschen lassen und sieht sich plötzlich im Kreuzfeuer aller beteiligten und unbeteiligten Parteien, so daß auf der Flucht zur US-Botschaft allerlei zu Bruch geht und ein Aderlaß wie auf der Blutbank zum Hauptprogrammpunkt wird! Klingt gut, was?

Ist es aber nicht. DIRECT CONTACT bedient sich bei Actionszenen aus anderen Filmen in einem derartigen Maße, daß man unterstellen muß, das Drehbuch sei um die geklauten Sequenzen herumgeschrieben worden. Dabei fällt auch noch extrem ins Gewicht, daß die Autojagden und Explosionen aus Heulern wie DERAILED und U.S. SEALS sowieso schon nicht das Gelbe vom Ei waren! So müssen sich Lundgren und seine Partnerin Gina May ständig vor schlechten Rückprojektionen ruckartig bewegen und der Zuschauer mit entsetzten Augen ein Continuity-Inferno vom Allergemeinsten über sich ergehen lassen. Noch schlimmer als der rücksichtslose Bildernepp ist aber der Kunstgriff, Einstellungen von fahrenden Motorrädern, Autos und Panzern schneller ablaufen zu lassen - das sieht dann so dermaßen bescheuert aus, als würde gleich Benny Hill um die Ecke kommen!

Lerner versucht immerhin, mit eigenen Schauwerten noch ein bißchen was zu reißen; der ständige Einsatz der ganz großen Einschuß-Blutpakete kann seine müde inszenierten Schießereien aber auch nicht aufbacken. Immerhin gibt's schon nach acht Minuten die ersten nackten Möpse und 30 Sekunden später die ersten halbnackten Girls in schwarzen Stiefeln, und auch die urplötzlich einsetzende Geilheit auf Dolph, die bei der Hauptdarstellerin unvermittelt zur Brunft ruft, bringt das Sleazometer zum brummen. Doch letztlich ist es nur Lundgren selbst, der mit einer weiteren sympathischen und selbstsicheren Vorstellung mehr als achtbar aus der Nummer raus kommt und dieses Viertelpfund Hack über die Runden bringt. Wir warten auf COMMAND PERFORMANCE.

DIRECT CONTACT ist seit dem 23.06 als ungeschnittene Verleihversion in der Videothek erhältlich und wird am 21.08 als gekürzte Verkaufs-DVD erscheinen.











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