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Nachdem James Wan und Leigh Whannell 2003 mit SAW nicht nur den feuchten Traum eines jeden Produzenten ablieferten, sondern auch eine kleine, aber äußerst kassenträchtige Welle immer krasser werdender Gewaltorgien lostraten, stand für beide irgendwann mal die Frage im Raum: "Was machmer jetzt ?"
Innerhalb der SAW-Franchise trat man klugerweise schon nach dem ersten Teil in den Hintergrund und begnügte sich bei den unvermeidlichen Sequels mit Drehbuchschreiber- und Produzenten-Posten. Letzteres kann man dem dynamischen Duo kaum verdenken, allerdings war schon das Script zur ersten Säge nicht besonders sattelfest, die beiden Nachfolger fielen schlichtweg katastrophal aus.
Mit DEAD SILENCE findet nun so eine Art Reset statt. Weniger Gore, mehr echter Horror im klassischen Hammer-Stil schwebte den beiden vor. Die guten Absichten weiß man auch zu schätzen, eine Abwechslung zum Folterkino ist vor allem momentan sehr willkommen.
Zumindest optisch überzeugt DEAD SILENCE auf ganzer Linie: Der Film ist prächtig ausgestattet - die Setdesigner haben vor allem in der zweiten Hälfte des Films wirklich alles gegeben, man möchte nur allzu gerne mal durchs Theater spazieren - und wartet zudem mit wallenden Vorhängen, unheimlichen Stimmen, einer merkwürdigen alten Dame und jeder Menge Puppen auf, deren Design irgendwo zwischen drollig und unheimlich liegt.
So weit, so unterhaltsam, allerdings - man ahnt es schon - wird dem Film vom Drehbuch das Genick zwar nicht komplett gebrochen, aber stark angeknackst. Der ganze Budenzauber täuscht einfach nicht drüber weg, dass uns Wan und Whannell eine simple Mischung aus NIGHTMARE ON ELM STREET und CHUCKY - DIE MÖRDERPUPPE servieren, bei der das Timing nicht hinhaut: Im ersten Abschnitt wird deutlich zuviel erklärt, böse Reviewer könnten vermuten, dass hier mit der Dampframme versucht wird, eine neue Franchise zu etablieren, aber in meiner unendlichen Naivität glaub ich mal, dass sich die Jungs der Devise "weniger gleich mehr" einfach nicht bewusst sind, zu viele Jungfilmer haben das gleiche Problem.
Die Dramaturgie der zweiten Hälfte ist arg sprunghaft, man hüpft von einem Abschnitt zum Nächsten, bis zum SAW-Gedächtnis-Finale, welches wieder versucht, den Film cleverer dastehen zu lassen, als er letztendlich ist.
Wirklich clever ist hier nur das Musikdesign: Anstatt fortwährend auf düstere Grummel-Sounds und laute Buh-Effekte zu setzen, wird die Tonspur in einigen Szenen zuerst Schritt für Schritt auf ein absolutes Minimum reduziert, erst dann gibt's in gewohnter Weise auf die Ohren.
Alles in allem ist DEAD SILENCE in Ordnung, für ein, zwei Bierchen reicht's; eine echte Freundschaft aber sieht anders aus.
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