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Ich mach da keinen Hehl draus, ich mag keine Remakes. Dieses Wiederkäuen von zumeist originären und kraftvollen Stoffen geschah in den letzten Jahren zu oft nach gleichem Muster: Alles, was die Kids auch nur annährend vom SMS-Tippen abhalten könnte wird entfernt, verkürzt oder durch mehr Gezappel ersetzt, Charaktere werden durch Bademodenkatalog-Pappkameraden ausgetauscht, sämtliche Subtilitäten gehen in Getöse unter. Selbst losgelöst vom Original betrachtet überzeugen nur die wenigsten Filme. Zack Snyders Remake des Mittelteils von Romeros Zombie-Dreier (DAWN OF THE DEAD) ist exemplarisch: Bis auf einen gelungenen, apokalyptischen Anfang und ein ebensolches Ende, säuft der Film in seinem Bemühen, dem überlebensgroßen Original nachzueifern oder ihm zumindest auf würdige Art und Weise Respekt zu erweisen, im Mittelteil kläglich ab. Zu sehr sind die fast immer jungen Regisseure ihrem eigenen popkulturellen Kosmos verpflichtet, zu sehr ist die eigene imaginäre Kraft geprägt von Videospiel & Musikfernsehen, zu sehr hängt man in den sicheren Seilen eines Multimillionendollar-Budgets.
Und hier kommt Steve Miner ins Spiel. Der alte Genre-Routinier (FREITAG, DER 13. TEIL 2, UND WIEDER IST FREITAG, DER 13., HOUSE - DAS HORRORHAUS, WARLOCK - SATANS SOHN) weiß, dass er keine Chance hat, gegen Romeros genialen dritten Untoten-Film DAY OF THE DEAD zu bestehen, dass er den Zorn der Fans sowieso auf sich ziehen wird und geht den einzigen richtigen Weg: Er dreht seinen DAY OF THE DEAD und warum der sicherlich nicht bahnbrechende, aber dennoch charmante Klopper nicht den - ursprünglich vorgesehen - Weg ins Kino fand, ist mir ein Rätsel. Rätselhaft ist auch der an vielen Stellen vorherrschende C-Film Look: DAY OF THE DEAD bewegt sich budgetmässig im oberen B-Film Bereich (die letzten SAWs waren billiger), sieht aber teilweise aus, als hätte die Post-Production urplötzlich den Laden dicht gemacht. Was war da los?
Egal. Miner tanzt mit seinem Material Rock'n Roll: Nach einer kurzen Einleitung (ihr wisst schon, Virus, Panik und so, es wird ja zumeist das gleiche Lied gepfiffen) drückt DAY OF THE DEAD mordmässig auf die Tube und das fast durchgängig. Puristen werden sich vor Wut in Untote verwandeln: Miners bleiche Kumpanen schleichen nicht umher wie die Fleischfresser von einst, sie rennen aber auch nicht nur, wie derzeit in Mode...hier führen sich die ewig Hungrigen auf wie vollkommen durchgeknallte Duracell-Hasen und krabbeln auch schon mal an der Decke entlang, was zusammen mit dem schrägen, aber nie überhand nehmenden Humor des Films absolut Laune macht: Allein die frontal gefilmte Szene, als ein Zombie bei einem Zusammenstoß aus dem Schiebedach eines Autos fliegt, dürfte für Stimmung sorgen und einen vegetarischen Zombie hatten wir auch noch nicht.
DAY OF THE DEAD ist Trash pur, aber von der guten Sorte: Schnell, blutig, lustig, niemals langweilig. Ich mach da keinen Hehl draus, ich find den geil.
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