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DAYBREAKERS (USA/Australien 2009)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. DAYBREAKERS
Laufzeit in Minuten. 98

Regie. THE SPIERIG BROTHERS
Drehbuch. THE SPIERIG BROTHERS
Musik. CHRISTOPHER GORDON
Kamera. BEN NOTT
Schnitt. MATT VILLA
Darsteller. ETHAN HAWKE . WILLEM DAFOE . SAM NEILL . CLAUDIA KARVAN u.a.

Review Datum. 2010-03-25
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Dystopien im Film sind nichts, was es alle paar Jahre einmal gibt. Vor allem in den letzten Jahren wurde man von ihnen nahezu heimgesucht. Egal ob Arthousefilm oder starbesetzter Actionblockbuster, unsere Zukunft und wie diese aussehen wird beschäftigt Regisseure, Filmemacher und Publikum zugleich. Nun hat man vor allem im phantastischen Film aber schon so einiges gesehen, weshalb auch die Prämisse von DAYBREAKERS nicht allzu interessant klingt. Vampire, Menschen, ein Kampf, den nur eine Spezies gewinnen kann, das Sonnenlicht, und so weiter und so fort. Der neue Film der Spierig Brothers, die zuletzt für UNDEAD verantwortlich zeichneten, spielt im Jahre 2019. Vampire bevölkern die Welt, die Menschen leben im Untergrund und dienen lediglich als Nahrungsquelle. Eine Nahrungsquelle, die jedoch immer knapper wird, weshalb man um einen synthetischen Ersatz bemüht ist. Es kommt, was kommen muss: der führende Wissenschaftler auf dem Gebiet Edward Dalton (Ethan Hawke) findet das alles irgendwie nicht ganz korrekt und entschließt sich schon bald mit den Menschen zu kollaborieren ... Zugegeben, so klischeehaft das Setting des Filmes auch anmuten mag, so gut umgesetzt ist es - zumindest auf den ersten Blick. Die Welt sieht im Prinzip aus wie die von uns gewohnte, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass die Figuren, die da im Dunkel ganz normal aussehen, über etwas andere Augen und etwas längere Schneidezähne verfügen.

Das wird zwar relativ schnell sichtbar, aber es geht schon eine gewisse Faszination von dem aus, wie die Spierig Brothers die Exposition des Filmes umsetzen. Klar, die obligatorische Fledermaus darf im Vorspann natürlich nicht fehlen, aber sieht man mal davon ab, so ist man anfangs doch auf diese Welt gespannt, die einem hier präsentiert wird. Auch wenn viele Topoi, die das Kino in seinen Geschichten über Vampire hervorbrachte und prägte, auch hier wieder vorhanden sind, so ist das doch überraschend erfrischend, auch, weil es so vielen Trends, die man zum Sujet in letzter Zeit gesehen hat, entgegenläuft. Vampire als Otto-Normal-Verbraucher, die nicht anders auf den Zug und die Bahn warten wie wir, Vampire, die Autofahren und in bequemen Betten schlafen. Der Unterschied zeigt sich aber dennoch immer wieder, beispielsweise wenn sie statt Milch Blut in ihren Kaffee schütten. Auch für die Tageslichtproblematik hat man natürlich ein Problem gefunden. Das geht eine erstaunliche Zeit lang gut, doch spätestens wenn die Menschen ins Spiel kommen - natürlich in Form einer Untergrundorganisation -, gerät DAYBREAKERS in gewohnte Bahnen und läuft nunmehr auf Autopilot. Ethan Hawke mimt den innerlich zerrissenen Top-Wissenschaftler, der sich weigert weiterhin menschliches Blut zu trinken und irgendwie mit den Menschen sympathisiert. Warum er dies tut, zumal er in Wohlstand lebt, wird jedoch nicht wirklich deutlich. Stattdessen setzte man ihm einen Bruder zur Seite, der nicht etwa wie er ein potentieller Überläufer ist, sondern das komplette Gegenteil, ein Hardliner.

Und exakt hier verläuft sich DAYBREAKERS dann auch in einem Klischee nach dem andere, so dass die anfängliche Frische schon bald zu modern beginnt. Die Konflikte, die hier angesprochen werden, werden kaum ausgeführt geschweige denn wird ihnen eine Entwicklung zuteil. Das Setting allein scheint sowohl den Figuren als auch den beiden Regisseuren als Grund für ihre Taten auszureichen. Man springt irgendwann nur noch von Set Piece zu Set Piece, kurbelt den restlichen Plot herunter und würzt das Ganze mit Actioneinlagen und Gewalteinlagen. Letztere können zwar nicht wirklich überzeugen, allen Gorehounds sei aber gesagt, dass es hier wirklich ordentlich zur Sache geht: da wird in bester Zombiemanier zerteilt, zerplatzt, aufgefressen und auf jede sonstige nur erdenkliche Art und Weise gestorben. Willem Dafoes Charakter ist da quasi eine Zugabe an die Nerds, den man so oder so ähnlich aber auch schon in unzähligen anderen Produktionen gesehen hat. Ohnehin kann keiner der "großen" Darsteller überzeugen, selbst Sam Neill bleibt als Oberschurke so blass wie sein Vampirteint - da wundert es auch nicht weiter, dass er in den letzten Jahren lediglich in TV-Produktionen zu sehen war. Was als düstere Dystopie beginnt, entwickelt sich schnell zu routinierter Genrekost, die leider viel zu viel Potential verschenkt. So wäre auch DAYBREAKERS letztlich doch besser im TV aufgehoben - irgendwo auf ProSieben, zwischen VAMPIRE DIARIES und der Trailerpreview vom dritten TWILIGHT-installment.











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