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DACHIMAWA LEE (Korea 2008)

von Andreas Neuenkirchen

Original Titel. DACHIMAWA LEE
Laufzeit in Minuten. 99

Regie. RYOO SEUNG-WAN
Drehbuch. RYOO SUNG-WAN . KWON HYEOK-JAE
Musik. CHOI SEUNG-HYUN
Kamera. CHO YONG-KYU
Schnitt. NAM NA-YOUNG
Darsteller. LIM WON-HEE . PARK SI-YEON . KONG HYO-JIN . RYOO SEUNG-BUM u.a.

Review Datum. 2008-11-10
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Vor zehn Jahren drehte der südkoreanische Regisseur Ryoo Seung-Wan einen parodistischen Internet-Kurzfilm über einen exzentrischen Geheimagenten namens Dachimawa Lee. Nun erfüllte er sich seinen Traum und machte daraus einen abendfüllenden Spielfilm fürs Kino. Wenn einer seine Träume verwirklicht, ist das rührend. Ob er unbedingt Andere, z. B. ein Kinopublikum, da mit reinziehen muss, steht auf einem anderen Blatt.

Dachimawa Lee bekommt den Auftrag, eine Buddhastatue in Sicherheit zu bringen, die eine Liste mit Namen koreanischer Spione enthält, die nicht in falsche Hände geraten darf. Irgendwo zwischen Korea, Japan, China, den USA und der Schweiz verliert er zwei Partnerinnen, den Buddha und sein Gedächtnis, es wird aber trotzdem alles gut.

90% des Witzes von DACHIMAWA LEE basiert auf einem einzigen Witz, und der basiert wiederum auf der richtigen Beobachtung, dass ausgerechnet in Action-Filmen viel zu viel geredet wird. Helden klopfen elaboriert vorbereitete kluge Sprüche, Sterbende finden endlos viele letzte Worte, Gerettete singen ewig lange Loblieder auf ihre Retter, und Schurken erklären natürlich wortreich ihre diabolischen Pläne, anstatt sie einfach in die Tat umzusetzen. All dies wurde schon häufig parodiert, aber DACHIMAWA LEE treibt es auf die Spitze. Und das ist nicht lustig. Zumindest nicht ohne koreanische Sprachkenntnisse. Mag sein, dass da ein Witz ist, der die Übertragung in die knappen Untertitel der Festivalversion nicht überlebt hat. Vielleicht sollte man auf eine komplett synchronisierte Fassung warten. Aber ein ungutes Gefühl, gespeist aus einem reichen Erfahrungsschatz, sagt einem, dass das alles nur noch schlimmer machen könnte. Und regelrecht schlimm ist DACHIMAWA LEE in der untertitelten Version immerhin nicht. Nur extrem zäh.

Ein paar Lichtblicke gibt es. Die Agenten-Gimmicks sind pfiffig, eine Schnee-Rutsch-Verfolgungsjagd (quasi James-Bond-Ski-Szene ohne Ski) hat Schmiss, und eine Szene, in der Dachimawa Lee zeigt, dass er nah am Wasser und Rotz gebaut ist, ist zwar nicht originell, aber in ihrer radikalen Ausreizung der mäßigen Idee so furchtlos, dass man nicht anders kann als Respekt und nervöses Kichern zu zollen. Aber für den geschwätzigen Rest kann aller Nasenschleim der Welt nicht entschädigen.











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