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CRAZY, STUPID, LOVE. (USA 2011)

von Sebastian Moitzheim

Original Titel. CRAZY, STUPID, LOVE.
Laufzeit in Minuten. 118

Regie. GLENN FICARRA . JOHN REQUA
Drehbuch. DAN FOGELMAN
Musik. CHRISTOPHE BECK . NICK URATA
Kamera. ANDREW DUNN
Schnitt. LEE HAXALL
Darsteller. STEVE CARELL . JULIANNE MOORE . RYAN GOSLING . EMMA STONE u.a.

Review Datum. 2011-08-16
Kinostart Deutschland. 2011-08-18

Glenn Ficarra und John Requa, die Regisseure von CRAZY, STUPID, LOVE. brachten uns letztes Jahr den unterhaltsamen, teils erfrischend unkonventionellen I LOVE YOU, PHILLIP MORRIS. Obwohl das Drehbuch zu CRAZY, STUPID, LOVE. nicht erneut von den Regisseuren selbst, sondern von dem unter anderem an diversen Animationsfilmen beteiligten Dan Fogelman verfasst wurde und die Story deutlich konventioneller ausfällt, hat der Film ganz ähnliche Stärken wie das letzte Werk seiner Regisseure - und leider auch ähnliche Schwächen.

Cal Weaver (Steve Carell) muss bei einem gemeinsamen Essen von seiner Frau Emily (Julianne Moore) erfahren, dass diese nicht nur die Scheidung will, sondern ihn auch mit ihrem Kollegen David Lindhagen (Kevin Bacon) betrügt. Als er Nacht für Nacht den Anwesenden in einer Bar sein Leid klagt, spricht ihn der junge Jacob Palmer (Ryan Gosling) an, ein Womanizer, der Cal verspricht, ihm seine Tricks beizubringen. Jacob geht jede Nacht mit einer anderen Frau nach Hause - nur Hannah (Emma Stone) hat für seine Masche nichts übrig, was sein Interesse an ihr natürlich nur noch steigert.

Man schämt sich beinahe schon beim Nacherzählen ein wenig, so klischeebeladen ist dieser Plot. Doch CRAZY, STUPID, LOVE. erzählt seine Geschichte stets mit einem Augenzwinkern: Vom "Anti-Typecasting" bei Gosling über Emma Stones Beschwerden, ihr Leben sei zu "PG-13" bis hin zu einer Szene, in der Carell, alleine im Regen zurückgelassen, seufzt: "That's such a cliché." scheint Ficarra und Requa zu jeder Sekunde bewusst, dass sie hier alles andere als eine originelle Geschichte erzählen.

Stattdessen verlassen sie sich auf ihren Humor und der sitzt: Die Dialoge sind clever und temporeich, die Pointen perfekt getimt. Die Darsteller tun ihr übriges, die fehlende erzählerische Zugkraft von CRAZY, STUPID, LOVE. vergessen zu machen: Gosling einmal nicht leiden zu sehen ist eine Freude, Moore und Carell überraschen zwar nicht, spielen aber auf gewohnt hohem Niveau und Stone (die nach dem tollen EINFACH ZU HABEN offenbar nur noch in Filmen mitwirkt, in denen THE SCARLETT LETTER diskutiert wird) überspielt mit ihrem natürlichen Charme gekonnt, dass gerade an ihrer Figur eigentlich nichts nachvollziehbar ist.

Doch genau hier liegt das Problem an CRAZY, STUPID, LOVE.: Der Film versucht gar nicht erst, seine Figuren glaubhaft zu machen. Sie erfüllen ihre Funktion im Plot, sind darüber hinaus aber näher an Karikaturen als an glaubhaften Charakteren. Das funktioniert problemlos, solange der Film "nur" unterhalten will, doch gerade im dritten Akt verlässt er sich zunehmend auf leisere, emotionale Momente, die trotz allen Bemühungen der Hauptdarsteller so gar nicht zünden wollen. Wie schon I LOVE YOU, PHILLIP MORRIS vermag CRAZY, STUPID, LOVE. nie wirklich zu berühren, weil er vorher einfach nicht genügend Zeit in Charakterentwicklung investiert.

Trotzdem ist CRAZY, STUPID, LOVE. im Rom-Com-Genre durchaus ein positives Beispiel, verdient er doch das Wort "Comedy" in der Genre-Bezeichnung. Er bleibt ein überaus amüsanter, kurzweiliger Film, dessen hervorragende Besetzung für so manche Schwäche entschädigt - der aber, wie der letzte Film seiner Macher, den Zuschauer emotional leider kalt lässt.











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