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CONSTANTINE (USA 2005)

von Hasko Baumann

Original Titel. CONSTANTINE
Laufzeit in Minuten. 121

Regie. FRANCIS LAWRENCE
Drehbuch. KEVIN BRODBIN . FRANK A. CAPPELLO
Musik. BRIAN TYLER
Kamera. PHILIPPE ROUSSELOT
Schnitt. WAYNE WAHRMAN
Darsteller. KEANU REEVES . RACHEL WEISZ . SHINA LABEOUF . DIJMON HOUNSOU u.a.

Review Datum. 2005-02-10
Kinostart Deutschland. 2005-02-17

Ja, ich find die HELLBLAZER-Comics auch toll. Ja, ich hab mich auch gewundert, daß Keanu Reeves den Mann aus Liverpool spielt. Ja, ich hab auch gekotzt darüber, daß die Handlung aus London nach Los Angeles verlegt wurde. Aber mittlerweile haben wir uns doch alle daran gewöhnt, daß Comicverfilmungen noch weniger Sorgfalt in der Transponierung auf die Leinwand zuteil wird als Romanen. Also vergessen wir doch alle mal die wunderbaren HELLBLAZER-Comics, strebern hier nicht so rum und gucken uns mal CONSTANTINE an. Taugt der Film was, so muß die Frage lauten.

Ja und nein, aber ja mehr als nein. Keanu bringt die zwei Gesichtsausdrücke, die auch schon für Neo gereicht haben. Schmal und in schwarz sieht Reeves eben am Besten aus, und damit man ihn nicht in der Matrix wähnt, zeigen die Hosen Mut zum Hochwasser. Ansonsten aber ist Reeves mit seiner Eindimensionalität nicht die schlechteste Wahl für die Darstellung eines Menschen, dem jegliche Menschlichkeit fehlt. Die Figur Constantine wird überraschend ungeschönt verkauft, läßt allerdings auch einige Kanten, die Garth Ennis reingehauen hat, vermissen. Als eine Art John Sinclair Deluxe trotzt er dem Pack, das da Engel und Teufel heißt und sich, nur für seine Augen erkennbar, einen erbitterten Dauerkampf liefert. Als die schöne Polizistin Angela (!), gespielt von der schönen Rachel Weisz, ihn bei der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester um Hilfe bittet, kann er sie nicht so aus den höllischen Konflikten raushalten, wie er möchte. Und schon knallt's.

Weisz ist gut in den Film, wie auch Swinton und Hounsou. Peter Stormare möchte ich als durchgeknallte Nervensäge einfach nicht mehr sehen, weil er an meinen Nerven sägt. Gavin Rossdale darf zur Klampfe greifen und hat gottlob seine grausame Frau zuhause gelassen. Aber wir reden hier nicht von Darstellerkino, wir wollen Zunder. Und den gibt es. Ein ausgesprochen starker Anfang mag nicht mehr so recht eingeholt werden, und ein wie so oft sehr wechselhaftes CGI-Dauerfeuer wird gepaart mit erstklassigen Ätzfressen aus dem Hause Stan Winston. Francis Lawrence, der, wie es heute wohl sein muß, den schweren Mief namens Musikvideo mit sich bringt, dreht nicht ganz so am Rad wie seine hoffnungslosen Kollegen ohne Vornamen (Pitof, Kaos, McG) und kommt wohl eher aus der Nispel-Schule: Ordentliches Handwerk mit Wumms.

Zauberhaft auch das Dauergeschlote der Hauptfigur, so viel hat seit Erik Ode keiner mehr vor der Kamera gequarzt. Daß Constantine daher auch noch Krebs kriegt, kennen wir Streber ja schon aus den Comics, wie auch seinen gelegentlich recht rüden Umgang mit der Zwischenwelt: Kommentarlos haut er dem weiblichen Erzengel Gabriel eins in die Fresse. Und geliebt wird sich auch nicht: Wer Liebesreanimation à la Neo erwartet, wird enttäuscht. Schnulze ist nicht. Unterm Strich ziemlich knorke Big Budget-Unterhaltung ist das.











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