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Girls Girls Girls. Und zwar schöne Girls. Sexy Girls. Girls in hautengen Samthosen. Girls in Leder. Girls in Stiefeln, in Overknee- und in Schnürstiefeln. Girls in knappen Lederröcken, die sich über den Motor ihres Autos beugen. Girls, die Feuer spucken. Girls, die sich ein breitmaschiges Netzkleid vom Körper streifen. Girls in High Heels. Girls mit Waffen. Girls mit mit nackten Brüsten. Girls beim Strippen. Girls beim Fummeln. Girls beim Töten. Heiße Girls. Ja doch. Hier geht es um den neuesten Brecher von Actiondynamo Steven Seagal. Nicht um den neuen von Zalman King.
Wahrscheinlich hat Steven, der auch das Drehbuch zu BORN TO RAISE HELL verfaßte, beim Casting in Rumänien die Finger im Spiel gehabt. Wenn dem so war, kann man ihm nur zu seinem vorzüglichen Geschmack gratulieren. Mit seiner Ansammlung an attraktiven Frauen zieht der Film locker an so manchem Softsexheuler vorbei, und Regisseur Lauro Chartrand nimmt sich auch alle Zeit der Welt, die Girls in rechte Licht zu setzen. Unangenehm wird die geile Chose nur, wenn sich Chatrand und Seagal als wenig zimperlich in Sachen Gewalt gegen Frauen erweisen: Zum ersten Mal wird in einem Stevie-Film vergewaltigt, und auch darüber hinaus werden die Ladies ordentlich verdroschen, erschossen und sogar gefoltert. Der Anblick des massigen Seagal, wie er im schwarzen Kapuzenpullover mit einer nackten Kindfrau fummelt, hat auch einen leicht ranzigen Beigeschmack. Man ist also hin- und hergerissen zwischen Ständer und Schweppesgesicht, wobei BORN TO RAISE DICK letztlich immer wieder die Kurve kriegt.
Seagal agiert dieses Mal als knallharter Interpol-Agent in Rumänien, der auf der Spur des Drogenbosses Dimitri (okay: Dan Badarau) und dessen perversem Handlanger Costel (schön eklig und voll unter Strom: Darren Shahlavi) durch die Unterwelt pflügt. Dabei geriert sich Stevie über weite Strecken wie in seiner Doku-Soap LAWMAN und tut so, als sei Polizei sein Alltag ("Let me see your hands!"). Erst als die Story so langsam in Fahrt kommt und er sich Dimitris annimmt, taut auch Segal auf. Mit einem sehr lakonischen, extrem trockenen Sarkasmus begegnet der wieder als unbesiegbarer Supercop auftretende Actionveteran seinen Gegnern und läßt mit knackigen Sätzen wie "Trust is not one of my most spectacular attributes" auch die übereifrigen Rumänen um ihn herum vergessen. Schön auch, daß er dieses Mal "Cocksucker Motherfucker" durch den inflationären Gebrauch des Wortes "Bitch" ablöst und antiamerikanische Rüpeleien locker wegsteckt: "You Americans are known for your brutality", klagt Dimitri, und Seagal antwortet: "We're also proud of it, you know."
Leider hat sich Steven trotzdem bei jeder Gelegenheit doublen lassen, wird hin und wieder von einem völlig unpassenden Typ nachsynchronisiert und auch im überflüssigen Off-Text von derselben Pfeife ersetzt. Das wäre noch mal nicht so schlimm, säße mit Lauro Chartrand nicht mal wieder ein Stuntman auf dem Regiestuhl, der seine Unerfahrenheit und Ahnungslosigkeit durch wildes Rumgezappel im Schnittraum zu kompensieren versucht. Was Chartrand und sein Cutter hier an hypernervösen Spielerein veranstalten, ist einfach nur noch unerträglich: Ständig friert das Bild ein, es gibt immerzu affige Time Lapses und sonstiges Gedöns, was einem auf den Sack geht und das billige Digitalbild noch billiger aussehen läßt. Ein Jammer, denn die Shootouts hätten durchaus Druck und immer, wenn der talentlose Chartrand mal die Finger von den Reglern läßt, kommt sowas wie Spaß und Stimmung auf. Als es endlich zur Konfrontation zwischen Seagal und Shahlavi kommt, brennt für einige Minuten so derartig die Hütte, daß man sich ein lautes Juchzen kaum verkneifen kann.
BORN TO RAISE HELL ist ein leichter Rückschritt nach den letzten drei sehr überzeugenden Seagals, aber mit einigen bezaubernd heftigen Kloppeszenen, einem schön lässigen Steven und diesem sagenhaften Aufgebot an sexy Girls empfiehlt er sich schlußendlich doch als saftiger Klopper aus gutem Hause.
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