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1971 wurde eine Bank in der Londoner Baker Street ausgeraubt. Das Ungewöhnliche an dieser Geschichte ist nicht, daß es keinerlei Festnahmen oder Verurteilungen gab und auch das Diebesgut nie gefunden wurde. Das Ungewöhnliche ist, daß diese Geschichte niemals erzählt werden konnte: Eine sogenannte D-Notice wurde von der Regierung verhängt, die der Presse verbot, über den Raubzug zu berichten - angeblich, um ein Mitglied der königlichen Familie zu schützen. Erstmals erzählt nun Roger Donaldson THE BANK JOB diese Geschichte. Aber auch das nur angeblich, denn so genau weiß keiner, wieviel Fiktion in dieser Verfilmung steckt.
Drin steckt auf jeden Fall Jason Statham, der trotz einer nicht abreißenden Liste von totalen Gurken in seiner Filmografie seinen Kredit als sexy Action-Kerl noch immer nicht verspielt hat. In der größtenteils authentisch wirkenden Kulisse des Londons der frühen 70er wirkt Statham dann auch gleich überzeugender als in seinen US-Auftritten fern der Heimat. Als Kleingauner Terry führt er die kleine Bande von Möchtegerngangstern an, die besagte Bank zu überfallen hat. Der Auftrag kommt von der unausstehlichen Saffron Burrows als Femme Fatale Martine, die a) Familienvater Terry um den Finger wickelt und b) ihm natürlich verschweigt, worum es hier wirklich geht: Im Safe liegen kompromittierende Fotos von Prinzessin Margaret. Margaret ist im Film gesichtslos, aber mit größtenteils unauthentisch wirkenden Brüsten kurz beim Gang Bang zu sehen. Die Fotos bedrohen nicht nur das Ansehen der Royals, sondern verhindern auch die Festnahme eines militanten Bruders im Geiste von Malcolm X. Ein Nachtclubesitzer sieht darüber hinaus in der Beute auch jede Menge seines Geldes verloren, und Bilder von Politikern im S/M-Schuppen (hey, es ist England) lagen auch noch im Tresor. Die trotz durchaus naturalistischer Darstellung bis dahin noch recht lockere Grundstimmung des Films schlägt in recht harten Plumpudding um, bei dem auch mal mit dem Bunsenbrenner gefoltert wird.
Roger Donaldson hat nie einen wirklich guten Film hingekriegt, aber hier und da mehr als ordentliche Unterhaltung (DANTE'S PEAK, THIRTEEN DAYS, THE GETAWAY, NO WAY OUT) und ein paar echt miese Filme, die man sich trotzdem immer wieder gern ansieht (SPECIES und, äh, COCKTAIL). THE BANK JOB nun kann man beim besten Willen nicht vorwerfen, er sei schlecht. Die Geschichte wird straff erzählt, das Breitbandbild mit etwas zu schiefer Kamera voll ausgenutzt. Und dennoch ziehen sich die zwei Stunden endlos. Das ist alles weder besonders spannend noch besonders interessant, und bis auf den charismatischen Statham fällt nur Veteran James Faulkner wirklich auf. Der Rest ist typisch britisches Gehampel von königlich bis kinky - wer Action will, muß sich damit begnügen, daß Statham einen Ziegelstein aus der Mauer tritt.
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