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BANDIDAS (Frankreich/USA 2006)

von Hasko Baumann

Original Titel. BANDIDAS
Laufzeit in Minuten. 93

Regie. JOACHIM ROENNING . ESPEN SANDBERG
Drehbuch. LUC BESSON . ROBERT MARK KAMEN
Musik. ERIC SERRA
Kamera. THIERRY ARBOGAST
Schnitt. FRÉDÉRIC THORAVAL
Darsteller. PENÉLOPE CRUZ . SALMA HAYEK . STEVE ZAHN . DWIGHT YOAKAM u.a.

Review Datum. 2006-07-06
Kinostart Deutschland. 2006-08-31

Ich stelle mir das so vor: Luc Besson hat sich immer mal wieder mit feuchten Augen an Louis Malles VIVA MARÍA, in dem die Frolleins Bardot und Moreau Mexiko aufmischen, erinnert und sich gedacht "Mensch, sowas könnte man doch wieder machen." Und da eine Vielzahl der männlichen Kinobesucher regelmäßig feuchte Hosen bekommt beim Anblick der radebrechenden Damen Hayek und Cruz, schien das Doppel perfekt.

In BANDIDAS sind es also Salma und Penélope, die als wilde Weiber Mexiko aufmischen, nachdem ein böser, böser macht- und geldgieriger Schmierlappen ihre Väter gemeuchelt hat. Unterstützung erhalten die zwei Streithühner von einem knarzigen Lehrmeister (klasse: Sam Shepard) und einem fortschrittlichen New Yorker (wie immer: Steve Zahn). Zwischendurch gibt es den obligatorischen Catfight, eine Saloonszene und am Ende ein bißchen Action in der Eisenbahn. Wie man es eben kennt.

Zugegeben, BANDIDAS hat mit VIVA MARÍA nichts zu tun, aber er wirkt schon jetzt altbackener als es Louis Malles 40 Jahre alter Film heute tut. Wenn Penélope Cruz schon in den ersten Minuten mit ihrem Gaul Tic-Tac-Toe spielt und sich mit dem Klepper unterhält, als wäre es ihr dummer Bruder, wähnt man sich in einer alten Disney-Klamotte. Auch die kommenden Gags sind allesamt vornehmlich niedlich, ein bißchen "Huch wie prickelnd"-Anzüglichkeit macht den Vati froh, und während sich die Mädchen über die Frisuren freuen, lacht der Bub über Steve Zahn, den Trollo.

Filmisch wurde das diametral umgesetzt, soll heißen: Der Film ist besonders zu Anfang so hastig geschnitten, daß man nur noch von "cut to death" sprechen kann, dazu darf Eric Serra den Film mit seiner viel zu halligen Musik fast pausenlos dauerbeschallen. Die Action - auch ein zwanghaft origineller Zeitlupenshootout im Zug - ist dürftig, die Witze albern, da fliegt ein Mann noch quer durchs Bild, wenn ihn ein Gaul tritt.

Zwar hatten Cruz und Hayek offenbar richtig Spaß bei der Sache, dieser überträgt sich aber nicht aufs Publikum. Überraschenderweise schneidet die recht amüsant verspielte Cruz weitaus besser ab als die hier zu schrille Hayek. Allerdings ist es auch nicht einfach, eine Figur darzustellen, die sich hauptsächlich durch ihren Schluckauf definiert.

Eine alberne, laute und völlig unzeitgemäße Klamotte, die wohl kaum irgendjemand zu Begeisterungsstürmen hinreißen dürfte. Erinnert mich an die Kindervorstellungen am Sonntag, irgendwie erwartet man ständig, daß auch noch Herbie durchs Bild rollt oder wenigstens Godzilla die Kulissen plattwalzt. Wäre gut.











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